Wusstet ihr eigentlich, wie viele Redensarten mit unserem Körper zu tun haben? Es sind unzählige! Hier entdeckt ihr einige Redensarten und eine kleine Geschichte: Anna ist 24, bildhübsch – und sie lässt sich von niemandem den Mund verbieten… 

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Die junge Frau ist neue Praktikantin in der Vertriebsabteilung einer schwäbischen Firma. Ihr Kollege Peter findet zwar, dass Anna manchmal den Mund zu voll nimmt. Er würde ihr das gern sagen, aber er beißt sich lieber auf die Zunge. Schließlich weiß Peter ja, dass der Chef an Annas Lippen hängt, ganz egal was die charmante Blondine sagt. Die Marketing-Studentin jobbt zum ersten Mal, und sie ist ein Augenschmaus. Auch trägt sie ihr Herz auf der Zunge. Daher drückt Peter beide Augen zu, wenn Anna den Chef wieder einmal schamlos bauchpinselt.

Martha, die älteste Kollegin im Team, beäugt Anna sehr kritisch, besonders weil die junge Frau allen männlichen Kollegen den Kopf verdreht. Da würde sich die 55-jährige Martha  am liebsten die Haare raufen und der jungen Kollegin ein Bein stellen oder ihr einmal ordentlich auf den Zahn fühlen. Aber das wäre nicht sehr klug: Es könnte sie in ihrem Job Kopf und Kragen kosten. Deshalb rümpft Martha einfach nur die Nase, reckt ihr Kinn hoch und stellt ihre Ohren auf Durchzug. Aber Peter, der ihr am Schreibtisch gegenübersitzt, merkt natürlich sofort, wenn Martha eine Laus über die Leber gelaufen ist.

Peter fragt höflich: »Martha, ist Ihnen etwas auf den Magen geschlagen?« Martha blickt von ihrem PC auf – und da sie eine ehrliche Haut ist – antwortet sie schnell: »Ja, ich kann es kaum ertragen, wie Anna unseren Chef an der Nase herumführt. Dabei reißt sie sich beim Arbeiten ja wirklich kein Bein aus. Sie könnte ruhig mal einen Zahn zulegen: Dann wären wir alle schneller fertig. Ich könnte wirklich aus der Haut fahren! Immerhin stecke ich bis zum Hals in Arbeit – und diese junge Praktikantin… «

Da antwortet Peter sanft: »Ach Martha,  seien Sie nicht so streng. Anna ist ja noch Anfängerin und macht viele Fehler – und auf Augenhöhe mit Ihnen ist sie sowieso nicht.« Da nickt Martha und sagt: »Sie haben Recht, Peter. Ich sollte mir das alles nicht so zu Herzen nehmen. Aber mir geht immer alles gleich an die Nieren. Am besten sage ich mir: „Augen zu und durch!“…

 

Redensarten mit Körperteilen/Organen: (siehe auch: www.redensarten-index.de)

Redensarten und ihre Herkunft

  1. Mund / Lippen

– sich den Mund nicht verbieten lassen

– den Mund verziehen

– den Mund zu voll nehmen

– die Mund-zu-Mund-Propaganda

– das Lippenbekenntnis

– etwas nicht über die Lippen bringen

– an j-s Lippen hängen

– Gaumenfreuden

– j-m den Zahn ziehen

– die Zähne nicht auseinanderkriegen

– „dritte“ Zähne haben

– einen Zahn zulegen

– einen Zahn draufhaben

– mit den Zähnen knirschen

– auf die Zähne beißen / die Zähne zusammenbeißen

– j-m auf den Zahn fühlen       … und viele mehr!

2.   Zunge

– sich die Zunge verbrennen

– etwas liegt einem auf der Zunge

– mit gespaltener Zunge reden

– j-m die Zunge zeigen

– sich auf die Zunge beißen

– sein Herz auf der Zunge tragen

– seine Zunge hüten

– das Zünglein an der Waage sein       … und viele mehr!

 

3.  Auge

– j-m etwas aufs Auge drücken

– mit etwas / j-m liebäugeln

– etwas / j-n wie seinen Augapfel hüten

– der Augenschmaus

– ein Auge zudrücken

– mit einem lachenden und einem weinenden Auge

– Augen zu und durch!

– Augen auf bei der Berufswahl / Partnerwahl / im Straßenverkehr!

– mit Augenmaß

– j-n kritisch beäugen

– Adlerauge, sei wachsam!

– Auge um Auge, Zahn um Zahn!

– auf Augenhöhe mit j-m sein

– ins Auge springen

– die Augenbrauen hochziehen

– ohne mit der Wimper zu zucken           … und viele mehr!

 

4. Nase / Ohren

– j-n an der Nase herumführen

– j-m eine lange Nase drehen

– naseweis sein

– eine Nasenlänge voraus sein

– seine Nase in etwas reinstecken

– einen guten Riecher / ein Näschen für etwas haben

– die Nase rümpfen

– die Ohren auf Durchzug stellen

– j-m die Ohren langziehen   … und viele mehr!

 

5.  Kopf / Haare / Hals / Kragen / Kinn 

– j-m den Kopf verdrehen

– Kopf hoch!

– etwas bereitet j-m Kopfzerbrechen

– eine haarige Geschichte

– die Haare raufen

– Das ist Haarspalterei!

– den Hals nicht voll kriegen / voll genug kriegen

– seinen Hals riskieren

– j-n/ etwas auf dem Hals haben

– Hals über Kopf

– das Kopf-an-Kopf-Rennen

– Hals- und Beinbruch!

– aus vollem Hals

– bis zum Hals in Arbeit / Schwierigkeiten / Schulden … stecken

– das Kinn hochrecken

– so einen / einen dicken Hals haben / bekommen

– j-m platzt der Kragen

– sich um Kopf und Kragen reden         … und viele mehr!

 

6.  Haut  / Nabel 

– sich abnabeln

– sich für den Nabel der Welt halten / der Nabel der Welt sein

– auf der faulen Haut liegen

– aus der Haut fahren

– seine eigene Haut retten

– etwas geht einem unter die Haut

– seine Haut zu Markte tragen

– mit heiler Haut davonkommen

– eine ehrliche Haut sein    … und viele mehr!

 

7.  Finger / Arm / Bein 

– Fingerspitzengefühl haben

– ein schlimmer Finger sein

– lange Finger machen (Der Langfinger)

– Finger weg!

– den Finger auf etwas (z.B. die Wunde / das Problem) legen

– keinen Finger krumm machen

– die Finger von etwas lassen

– j-n um den Finger wickeln

– j-n auf den Arm nehmen

– j-m ein Bein stellen

– kein Bein auf die Erde / den Boden kriegen

– sich kein Bein ausreißen         … und viele mehr!

8.  Organe

– sich etwas zu Herzen nehmen

– ein gutes / schlechtes Bauchgefühl bei etwas haben

– Bauchschmerzen bei etwas haben

– sich den Bauch vollschlagen

– etwas schlägt einem auf den Magen

– nichts / zu wenig / zu viel auf den Rippen haben

– etwas im Brustton der Überzeugung sagen

– der Busenfreund / die Busenfreundin

– etwas geht j-m an die Nieren

– j-m ist eine Laus über die Leber gelaufen

– j-n auf Herz und Nieren prüfen

– j-n bauchpinseln / bauchkitzeln       … und viele mehr!

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