Wer besonders eigensinnig ist, sich jeder Belehrung oder Erziehung widersetzt und meist nur seine Wünsche und Meinungen durchsetzen will, den nennt man häufig TROTZKOPF. Ein berühmter Trotzkopf aus der deutschen Literatur ist die 15-jährige Ilse aus Pommern. Der Roman von Emmy von Rhoden spielt Ende des 19. Jahrhunderts, als es noch keine Frauenemanzipation gab und Mädchen brav, lieb und gehorsam sein mussten…

Ilse widersetzt sich diesen gängigen Regeln, ist wild, jungenhaft und tyrannisiert ihre Kindermädchen (damals »Gouvernanten« genannt). Schließlich kommt sie in ein Internat und entwickelt dort ihre Persönlichkeit. Aus dem »kleinen Trotzkopf« wird eine erwachsene Frau… Heute, im 21. Jahrhundert, kennen wir natürlich ganz andere Erziehungsmaßstäbe für Mädchen, aber den TROTZKOPF gibt es in der Sprache immer noch – für Männer wie Frauen. 

Das Wort hat sich gebildet aus dem Nomen »Trotz« – also Widerstand, Revolte gegen eine Sache oder einen Menschen oder eine Institution. Das Verb dazu heißt »trotzen« – also bewusst gegen etwas oder jemanden aufbegehren.

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»Trotz«, also Eigensinn und Aufbegehren, und »Kopf« zusammen ergibt dann als sogenanntes Kompositum (zusammengesetztes Nomen) das Wort TROTZKOPF. »Trotz«, »trotzen« und »Trotzkopf« bedeuten, dass sich jemand mit aller Kraft wehrt und eigensinnig ist. Doch diese Eigenschaft kann auch sehr positiv sein: »Ich trotze der Ungerechtigkeit, ich trotze dem korrupten Staat, ich trotze der Gewalt, dem Krieg, dem System…«
Ein Trotzkopf ist nicht passiv, im Gegenteil. Mit Wut und anderen heftigen Gefühlsäußerungen drückt er aktiv und für alle hör- und sichtbar seinen Widerstand aus. Oft verbindet man das Wort TROTZKOPF mit Kindern oder Jugendlichen. Es gibt in der Sprache auch die Bezeichnung »Trotzphase« für ganz kleine Kinder, die ihre Persönlichkeit entdecken und den Eltern »trotzen«. Häufig nutzt man das Wort für Jugendliche in der Pubertät: (siehe Ilse aus dem Roman »Trotzkopf«):

Trotzkopf Gesamtausgabe

Im Übrigen ist es häufig ganz gut, ein Trotzkopf zu sein und gegen herrschende Missstände aufzubegehren. Synonyme für TROTZKOPF sind zum Beispiel »Dickkopf«, »Querkopf», »Dickschädel«… Bleibt also ruhig ein bisschen »trotzköpfig« – statt totale »Anpasser« (das Antonym = Gegenteil von »Trotzkopf«) zu sein! 

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